Intensive Tagesveranstaltung an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Es wird zunehmend schwieriger, bei den digitalen dentalen Fertigungstechnologien den Überblick zu behalten und den Mehrwert für die eigene Tätigkeit zu erkennen. Der „3D-Druck Tag“ im April vermittelte eine objektive und realistische Einschätzung der Dynamik in der additiven Fertigung im Rahmen von Vorträgen und in sechs workshopähnlichen Sessions mit ausgewählten 3D-Druck-Partnern. Die Referenten, Prof. Dr. Jan-Frederik Güth, PD Dr. Dr. Oliver Schubert MSc und Zt. Josef Schweiger MSc, begrüßten 120 Interessierte aus Zahntechnik und Zahnmedizin.
Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer durch Michael Dietl, Verlagsleiter der mgo fachverlage, klärten die Referenten in ihren drei Hauptvorträgen über den aktuellen Stand der Entwicklungen im dentalen 3D-Druck auf. Man war sich einig, dass aufgrund der unbestreitbaren Vorteile für eine ökonomisch effiziente Umsetzung komplexer, auch großvolumiger Bauteile in hoher Stückzahl sich die additive Fertigung für die digitale Herstellung von Zahnersatz nahezu aufdrängt. Während Modelle und chirurgische Schablonen in der Zahnarztpraxis immer noch die häufigsten Anwendungen für den dentalen 3D-Druck im Kunststoffbereich sind, geht der Trend erkennbar von extraoral zu intraoral und von temporär zu permanent. Die Möglichkeit, im Multimaterialverfahren Materialeigenschaften wie beispielsweise Farbe oder Festigkeit variabel in einem monolithischen Bauteil zu kombinieren, bietet enorme Vorteile und nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für die Zukunft. Auch die additive Fertigung von keramischen Werkstoffen hat großes Potenzial. Noch gibt es offene Fragen und es fehlen in erster Linie klinische Langzeitinformationen zu Biokompatibilität, Mundbeständigkeit, mechanischer Belastbarkeit und damit einhergehend zur Zuverlässigkeit. Daher sind umfassende klinische Studien und daraus entsprechende Empfehlungen nötig, die dem Zahnarzt und dem Zahntechniker sowohl Sicherheit als auch Vertrauen in den Einsatz von additiv gefertigtem Zahnersatz geben. Sind die bestehenden Defizite einmal überwunden, werden sich die additiven Techniken aufgrund ihrer unzweifelhaften Vorteile im zahntechnischen Labor und der zahnärztlichen Praxis weiter durchsetzen. Nach einer bayrischen Mittagspause im Paulaner am Kapuzinerplatz bekamen die Teilnehmer am Nachmittag einen exklusiven Einblick in sechs verschiedene 3D-Drucksysteme. In 30-minütigen Workshops stellten die Industriepartner Bego, Ivoclar, Kulzer, Sprintray und xWerk sowie 3D medical Print gemeinsam mit Stratasys ihren digitalen 3D-Druck-Workflow vor.
Die nächste Tagesveranstaltung zum neusten Stand der Technik im 3D-Druck findet im April 2026 statt.